Brunnital '98
Thema: Inka
Besonderheiten: Der Lagerplatz lag in einem relativ engen Tal (dem Brunnital), so dass die Sonnenstunden ziemlich begrenzt waren.Das Milanzelt war natürlich wieder einmal am nächsten bei der Küche, die übrigens ausgezeichnet war. Es war in diesem Sola, als die Tradition der Tortillas (Südamerikanisches Gericht aus Teigfladen gefüllt mit Hackfleisch und diversen Saucen und Gemüsen) entstand.
Das Lagerhaus der Wölfe war auch dieses Jahr ziemlich in der Nähe, so dass wir einmal duschen konnten.
Teilnehmer: ca. 25
Wetter: Na ja, nicht sooo gut. Beim Hajk regnete es wieder einmal was das Zeug hielt. Eine Gruppe musste sogar in der Nacht aus dem Berliner in die Notunterkunft wechseln, und auch bei anderen regnete es hinein. Einmal (als die OPler auf dem OP waren) schneite es bis auf 100m über dem Platz!
Zelte wurden nicht überschwemmt, aber wahrscheinlich nur dank dem Einsatz von Flint, der mitten in der Nacht Gräben und Löcher aushob.
Spur Bericht 3/98:
Sola ‘98 – ein Erlebnisbericht
R: Schade, es stimmt mich jetzt schon traurig, dass dies mein letztes Sola war.
L: Ja, manchmal war es halt schon mühsam, nur schon die Nächte immer im nasse Grass zu liegen und dann an diesen regnerischen Tagen immer das Gesicht im Schlamm zu haben...
R: Und beim Fussball erst, da hab ich auch ein paar Beulen abbekommen.
L: Jetzt stehen wir einfach da im Schuhgestell ohne zu wissen, ob sie uns jemals wieder brauchen...
R: Das ist nur wegen deiner chronischen Leimschwäche: Ich bin noch tipptopp, aber nur weil du kaputt bist, muss ich auf der Ersatzbank bleiben.
L: Aber wir hatten schon eine schöne Zeit zusammen. Denk nur an den Anfang am Bahnhof, als wir sauber geputzt alle unsere Freunde vom Sohlenverein Wildenstein trafen.
R: Dort fing ja die ganze Geschichte erst richtig an, als da dieser Inka kam, der nicht einmal Schuhe hatte! Klar schaffte der das nicht, in den steinigen Bergen den Schatz zu finden; denn jeder Schuh kennt das alte Sprichwort:
Um einen grossen Schatz zu finden,
muss man sich Schuhe an die Füsse binden!
L: Die Reise war ja noch ganz entspannend, aber beim Aufbau war ich schon ein wenig enttäuscht, als dieser Bengel einfach die Turnschuhe genommen hatte, um auf den Baum zu klettern. Dabei hätte ich auch gerne einmal von hoch oben auf den Lagerplatz geblickt, mit Sicht von der Spielwiese bis zur Waschstelle.
R: Aber in der Nacht waren wir dann wieder gut genug um den entführten und schreienden Sunnyboy....
L: .... Gauner nannten sie ihn manchmal....
R: .... zu retten und ungebunden im Wald herumzuschlarpen
L: Dieses Sola hatten wir zwar noch Glück. Denn weil es so viel regnete, wurden wir oft gebraucht.
R: Bei nassem Wetter, s‘ist ganz klar,
sind Wanderschuhe wunderbar! wie mein Urgrossvater zu sagen pflegte!
L: Und erinnerst du dich; nachdem die Pfadis am Sonntag diesen Rucksack gefunden hatten, ging sowieso alles drunter und drüber. Anscheinend war da neben der Banane auch noch eine Karte und Fotos drin, mit der wir dann zur Höhle und zum gespaltenen Stein gingen und dort zwei Steinplatten fanden.
R: Die dritte war zum Glück nicht so nah, um die zu finden konnten wir endlich mal zwei Tage richtig marschieren!
L: Und diese Wanderung war ja auch ein Erfolg, denn die Platte fanden wir schon kurz nach der Ankunft auf dem Biwakplatz. Doch weil sich die Pfadis so gefreut hatten, wurden sie übermütig und liessen diesen komischen Wanderer ganz alleine bei der Platte und tatsächlich: er hat sie einfach mitgenommen!
R: Ich hab's schon immer gesagt: Auf ein Wanderer mit Stock,
folgt gleich ein böser Schock!
L: Die Nacht werde ich so schnell auch nicht vergessen: Da liess ich mich so richtig volllaufen!
R: Ich wusste gar nicht, dass Du ein Säufer bist!?
L: Aber nein! Das waren die undichten J&S-Blachen!
R: Du musst dich das nächste mal richtig imprägnieren!
L: Nachdem wir den Weg durch den dichten Nebel gefunden hatten, fanden wir schon bald in der Nähe des Lagerplatzes den vergrabenen Schatz und öffneten ihn sogleich.
R: Dumme Hafechääs, der war doch versiegelt und sie konnten ihn nicht öffnen. Deshalb mussten die Stafüs am nächsten Tag den Barfuss-Inka kontaktieren.
L: Ahh jaa, stimmt! Mein Gedächtnis lässt nach.
R: Schon gut, man sagt ja: Errare calcei est!*
L: Nach der ersten Woche kamen viele Eltern um zu kontrollieren, ob wir alle schön gewichst waren.
R: Dieser Tag bescherte mir eine tiefe Narbe am Innenrist.
L: Wieso denn das?
R: Es gab doch da das supergute Essen und in der Hitze des Gefechtes, ist so ein alter Tölpel auf mich getrampelt.
L: Naja, in so einer Menschenmenge kann’s das geben.
Am Montag war es dafür wieder ruhiger.
R: Bis auf den Abend, als diese Schar von COF-Ganoven kamen und unseren Wächtern den Schatz entrissen.
L: Das waren mindestens zwanzig Stück!
R: Wenn Schappo in dieser Nacht die Notiz nicht gefunden hätte, dann wären Spirou, Siesta und Fux gar nicht auf den OP gegangen.
L: Dieser OP war recht jääs, da löste es mir nach fünf Stunden die Sohle.
R: Kennst Du den: Schlechte Sohlen, das ist brutal,
sind für den Läufer grosse Qual!
L: Die drei haben dann wenigstens herausgefunden, wo die COF den Schatz öffnen wollte.
R: So mussten sie nur noch die eisige Kälte des Wölflitages mit Bazar und ‚Wetten dass...?‘ überstehen und konnten an jenem denkwürdigen Abend dank unseres ausgeklügelten Planes den Schatz zurückerobern.
L: Darauf wollten uns die Schurken erpressen, indem sie Pan-Tau (der damals noch Benny hiess) entführten.
R: Doch anstatt ihnen den Schatz auszuhändigen gaben wir ihnen die mit Steinen gefüllte Truhe.
L: Die hatten wohl auch nicht so gute Schuhe, sonst hätten wir sie nicht so schnell schnappen können.
R: Nein, nein. Die waren so langsam, weil sie sich die Schuhe zusammengebunden hatten.
L: Somit wäre das Lagerziel auch schon erreicht und wir mussten schon ans Abbrechen denken.
R: Nach der langen Zugreise wurden wir von den Eltern wieder in Empfang genommen...
L: ...und zu Hause ungebürstet ins Schuhgestell geschmissen.
R: Snief.
L: Schluchz.
*lat.:"Irren ist schuhlich", alte lateinische Redewendung; Bemerkung des intellektuellen linken Schnürsenkels
Bilder:
Ein Blick durch das Brunnital. Der Weg vom Dorf zum Lagerplatz.
Landschaft die begeistert.
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